Hereinspaziert in die Wunderkammer des Lebens, des Universums und vom ganzen Rest!

 

In Douglas Adams’ “Per Anhalter durch die Galaxis” haben es die hyperintelligenten Wesen auf einem fernen Planeten dermaßen satt, sich ständig über den Sinn des Lebens zu streiten, dass sie den ultimativen Supercomputer Deep Thought bauen. Dieser soll ihnen ein für allemal die Antwort auf die Große Frage nach dem Universum, dem Leben und dem ganzen Rest liefern. Deep Thought ist so wahnsinnig intelligent, “dass er, noch ehe die Datenspeicher überhaupt miteinander verbunden waren, ausgehend von ich denke, also bin ich die Existenz von Schokoladenpudding und Einkommensteuer ableitete, bevor es jemandem gelang, ihn auszuschalten”. Nachdem diese Maschine von der Größe einer Kleinstadt für siebeneinhalb Millionen Jahre gerechnet hat, verkündet sie mit “unsagbarer Erhabenheit und Ruhe” die Antwort: “Zweiundvierzig”.

Zur Verzweiflung der Außerirdischen erklärt ihnen der Computer, dass diese Auskunft nur Sinn ergeben kann, wenn ein noch größerer und teilweise aus lebenden Wesen bestehender Computer herausfindet, was überhaupt die genaue Frage war – dies soll allerdings noch einmal zehn Millionen Jahre in Anspruch nehmen. Die neue Mega-Maschine soll die Größe eines Planeten haben und “Die Erde” heißen.

 

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Ein klassischer Anblick unseres Supercomputers von einer Apollo-Mission – mit dem Mond im Vordergrund

 

Es lässt sich wohl darüber streiten, ob wir Menschen als Teil des neuen Supercomputers Erde dem Sinn des Lebens endlich auf die Spur gekommen sind. Immerhin haben wir inzwischen gewaltige Fortschritte dabei gemacht, das Leben, das Universum und den ganzen Rest zu verstehen – zuletzt sogar mit rasant zunehmendem Tempo.

Der Astronom Carl Sagan erklärte einmal: “Durch uns kann sich das Universum selbst erkennen”. Wir Menschen sind in der Tat ein Teil dieses Kosmos und er hat uns dank Evolution die Fähigkeit verliehen, das Rätsel unserer Existenz und unseren Platz im Universum zu begreifen. Ein wahrhaft wertvolles Privileg, dass nicht länger den Fachleuten vorbehalten ist: Erstmals in der Geschichte braucht sich niemand dieses Vergnügen entgehen lassen, denn das geballte Wissen der Menschheit ist heute nur ein paar Mausklicks entfernt. Von dieser Möglichkeit konnten alle Menschen vor uns nur träumen – tausende und abertausende von Generationen. Erscheint es da nicht eine verantwortungslose Verschwendung, das Wunderwerk in unseren Köpfen mit Bausparverträgen, Shopping und  TV-Glotzerei zu vermüllen?

 

Test

Modernste Technik eröffnet uns ungeahnte Möglichkeiten

 

Diese Webseite richtet deshalb den Blick mal wieder auf das große Ganze: auf die Mysterien des Lebens, des Universums und vom ganzen Rest. Wir erkunden Atome und Galaxien, Viren und Wale, Darmflora und Gehirne und vieles andere mehr. Das hört sich zwar gefährlich nach Physik, Biologie oder Erdkunde an, die wir in der Schule bei erster Gelegenheit abgewählt haben. Aber keine Sorge: Hier ist null Vorwissen gefragt und Fachchinesisch tabu. Mit Hilfe der weltbesten Erklärer will ich in diesem Blog zeigen, dass in den Naturwissenschaften unter dem ganzen langweiligen Kram ein Kern purer Faszination schimmert.

Lasst uns Staunen über die zahllosen faszinierenden Phänomene und Dramen dieser Welt, die sich oft unbemerkt vor (oder sogar in) unserer Nase abspielen! Kinder haben noch diese beneidenswerte Fähigkeit, mit offenem Mund zu staunen. Wir abgebrühte Erwachsene sollten uns daran ein Beispiel nehmen, unserem Zynismus eine Pause gönnen und einen frischen Blick auf diese Welt wagen.

Glücklicherweise stehen die Chancen ganz gut, dass die Erde morgen nicht weggesprengt wird, weil sie einer intergalaktischen Autobahn weichen muss – dies war das Schicksal von Deep Thoughts Nachfolger in “Per Anhalter Durch die Galaxis”. Wir können uns also entspannt zurücklehnen und uns in Ruhe den zahllosen Wundern widmen, die uns umgeben!

 

Wunderkammer

Wunderkammer anno 1666

 

Wie dieser Blog ins Leben kam

Den Anstoß für diesen Blog lieferten die Fragen meiner Söhne Finley und Tom: Gibt es mehr Sterne als das Ende der Zahlen? Ist ein Atom kleiner als eine Ameise? Warum muss ich essen? Wie weit ist die Sonne weg? Wie lange gibt es keine Dinosaurier mehr? Ich bildete mir ein, diese Dinge eigentlich ganz gut zu verstehen,  schließlich hatte ich mich schon immer nebenbei für Naturwissenschaften interessiert. Aber Antworten aus dem Lehrbuch halfen mir nicht wirklich weiter – Tom und Finley schauten mich an wie Autos.

Also musste eine neue Strategie her. Eine Orange verwandelte sich in den Mond und die Kugel im Berliner Fernsehturm in die Sonne. Der Weg zum Spielplatz wurde zu einem Zeitstrahl in die Erdgeschichte. Diese neuen Erklärungen  stellten nicht nur Tom und Finley zufrieden. Zu meiner großen Überraschung ließen sie mich selbst sprachlos zurück, weil ich die wirkliche Bedeutung der Lehrbuch-Antworten zum ersten Mal wirklich begriffen hatte.

Meine Neugier war geweckt. Ich startete einen ausgedehnten Streifzug durch die Wissenschaftsliteratur. Dabei stellte sich schnell heraus, dass sich selbst viele “populärwissenschaftliche” Werke in Details verlieren und viel zu viel Wissen voraussetzen. Ich spürte jedoch auch ein paar echte Perlen auf, die mir die Tür zu einer Wunderkammer faszinierender Fakten, Einsichten und Zusammenhänge aufstießen. Gleichzeitig war ich fast erschrocken über meine bisherige Ignoranz. Wie konnte es sein, dass ich das alles vorher nicht begriffen hatte?

Immer wieder von neuem ging mir auf, dass wir von lauter überwältigenden Phänomenen umgeben sind, die mir leider bislang trotz endloser Stunden in Klassenzimmern und Hörsälen verborgen geblieben waren.

Ich fühlte mich von dieser Erkenntnis herausgefordert. Schließlich hatte ich als Redakteur bei der Nachrichtenagentur Reuters 15 Jahre lang – und auch bei meiner jetzigen Arbeit bei der Webseite Clean Energy Wire – trainiert, komplizierte Zusammenhänge möglichst verständlich zu erklären. Ich fasste also den Entschluss, es einmal auf diesem neuen Gebiet zu probieren. Das Ergebnis siehst du jetzt vor dir. Ich hoffe, die Lektüre kann auch dir einen Einblick in die Wunderkammer verschaffen.

 

Sören Amelang, Berlin 12.04.2015

 

 

Dank

Ich hätte diese Webseite ohne die Mithilfe vieler Menschen niemals allein auf die Beine stellen können. Mein größter Dank gilt Jess, die mich von Anfang an ermutigt hat, meine gelegentlich enthusiastische Besessenheit klaglos ertragen hat und schließlich noch viele der Texte redigierte.

An dieser Stelle möchte ich auch meinen Eltern Judith und Siggi für alles danken, was sie für mich getan haben und damit nebenbei auch die Realisierung dieses Projektes ermöglichten. Siggi hat fast alle Texte als erster zu Gesicht bekommen und kommentiert. Meine Schwester Silke erschuf das Schild mit der “42”.

Entscheidend in der frühen Phase war zudem das Feedback meiner früheren Kollegin Elke Ahlswede. Außerdem haben mir die Rückmeldungen meiner Freunde Alex Prehn-Christensen, Alexander Hansen, Jens Reinert und Jean-Marc Soulas sehr weitergeholfen. Natürlich gehen alle Fehler, die sich in die Texte eingeschlichen haben, einzig und allein auf meine Kappe.

Einen weiteren riesigen Dank an Bassa, ohne dessen unermüdlichen Einsatz ich bei der technischen Umsetzung wohl verzweifelt wäre, und an Jens Liebchen, der das Foto von mir geschossen hat.

Viel Spaß!

Sören Amelang, Juni 2015

 

 

Duerer-Prayer